AG Wanderfische

Aufgrund der Besorgnis erregenden Bestands- und Ertragssituation der Bodensee-Seeforelle etablierte die IBKF im Jahr 1983 die „Arbeitsgruppe Seeforelle“ mit dem Auftrag, sich um den Fortbestand dieser gefährdeten Art zu kümmern. Dieses erste Seeforellenprogramm war rückblickend dafür verantwortlich, dass die Seeforelle im Bodensee überhaupt überleben konnte und heute wieder fischereilich genutzt werden kann.

Um die Arterhaltung der Seeforelle im Bodensee auch langfristig zu sichern, waren jedoch weitere Abklärungen nötig. So z.B. wann und wie viele Seeforellen in welche Bodenseezuflüsse einwandern, ob und in welchem Maße erfolgreiche natürliche Fortpflanzung stattfindet und vor allem wo die gewässerspezifischen Defizite liegen. Um diese Fragen zu beantworten und entsprechende weitere Maßnahmen zur Förderung des Seeforellenbestandes ergreifen zu können, beauftragte die IBKF die „Arbeitsgruppe Wanderfische“ ein entsprechendes Projekt durchzuführen. Dieses Interreg IV-Projekt lief unter dem Namen „Seeforelle – Arterhaltung in den Bodenseezuflüssen“ im Zeitraum von 2010 bis 2013.

Gegenstand der Studie waren die fünf ausgewählten Zuflüsse Rotach, Argen, Leiblach, Bregenzer Ach und Goldach. Die Ergebnisse sind in einem rund 200 Seiten starken Fachbericht dokumentiert und in einem Kurzbericht zusammengefasst. Die Situation und Resultate in den einzelnen Projektgewässern werden vorgestellt und es werden gewässerspezifische Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Bodensee-Seeforelle vorgeschlagen.

Das Untersuchungsprogramm wurde von den Bodensee-Anrainerländern finanziert und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Interreg IV-Programms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ gefördert.

Ergänzend wurde eine Genetik-Studie von der Universität Konstanz erstellt, in der die im Rahmen des Projektes gesammelten Gewebeproben molekularbiologisch untersucht wurden.

Die AG Wanderfische hat auf Grundlage der Ergebnisse der verschiedenen Forschungsprojekte ein Bewirtschaftungskonzept für die Bodensee-Seeforelle erstellt. Dieses liegt als gedruckte Broschüre vor und enthält Grundsätze und Leitlinien zur Bestandsstützung und Erhaltung der Seeforelle in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet. Unter Berücksichtigung von geographischen Management-Einheiten kommt der Verwendung von autochthonem Besatzmaterial aus der Nachzucht von Wildfischen in den Oberläufen des Bodensee-Einzugsgebietes eine zentrale Bedeutung zu. Daneben gilt es, durch geeignete Schonbestimmungen das Reproduktionspotential zu fördern. Fördermaßnahmen umfassen auch wasserwirtschaftliche Maßnahmen und die Sanierung bestehender hydromorphologischer Defizite infolge vielfältiger Nutzungen im Einzugsgebiet. Als wesentlich wird auch die Wirkungskontrolle umgesetzter Maßnahmen – sowohl fischereilicher als auch wasserbaulicher Art – hervorgehoben.

Die AG Wanderfische wird sich in den nächsten Jahren neben der Seeforelle dem Schutz und dem Wiederaufbau der Nase im Bodensee-Einzugsgebiet widmen.

Nase (Chondrostoma nasus)

 

Vorsitz der AG Wanderfische

Dr. Kurt Schmid

 

Ein vollständiges Adressenverzeichnis für die Bodenseefischerei finden Sie hier