Brut- und Aufzuchtanlagen
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts suchte man nach Möglichkeiten, um die abhängig von den Jahrgangsstärken stark schwankenden Fischereierträge, insbesondere beim Felchen, zu stabilisieren. Zwischen 1888 und 1919 entstanden so insgesamt 11 Brutanstalten am Bodensee-Obersee. Über mehrere Wochen wurde Laichfischfang betrieben, die Eier in Zugergläsern mit Grundwasser erbrütet und überwiegend die fressfähige Brut bereits im Februar in den See gesetzt. Heute gibt es noch 5 Brutanstalten am Obersee (Hard, Nonnenhorn, Langenargen, Romanshorn und Steinach), wobei Langenargen heute die größte Anlage ist. Bereits seit 1964 werden die Felcheneier getrennt nach den unterschiedlichen Formen (Blaufelchen, Gangfische und Sandfelchen) in diesen Anlagen in großen Zugergläsern (bis über 50 Liter pro Glas) bei tiefen Temperaturen um 1 °C erbrütet (Kalterbrütung). Dadurch verzögert sich der Schlupftermin bis zum Beginn der Vegetationsperiode Ende März/Anfang April, sodass die fressfähige Brut nach dem Besatz genügend Naturnahrung (Kleinkrebse, das Zooplankton) im See vorfindet. Aktuell werden in den Brutanstalten jährlich 200 bis 300 Millionen Felcheneier erbrütet.
In den Jahren der Eutrophierung lieferte der Besatz zweifellos einen erheblichen Beitrag zur Rekrutierung und damit zum Erhalt des Felchenbestandes – ein Markierungsversuch mit Alizarinrot erbrachte den Hinweis auf einen Anteil von 60 – 80 % am Jahrgang aus dem Besatz. Unter den heutigen, oligotrophen Bedingungen, kann von einem vergleichsweise hohen Erfolg der natürlichen Reproduktion ausgegangen werden, sodass der Besatz wieder vorrangig im ursprünglichen Sinne des Ausgleichs von Jahrgangsschwankungen zu sehen ist. Aktuell läuft ein neuerlicher Markierungsversuch.
Neben Felchen und Seesaiblingen werden in den Brutanstalten größere Mengen an Seeforellen erbrütet und vorgestreckt. Diese Fische werden in geeigneten Zuflüssen des Bodensees ausgesetzt. Abgesehen von den Fischen des Bodensees befassen sich die Brutanstalten mit der Vermehrung und Aufzucht besonders gefährdeter heimischer Fischarten, wie Äsche und Nase.
Bayern
Staatliche Fischbrutanstalt
Nonnenhorn
Baden-Württemberg
Fischbrutanstalt Langenargen
Österreich
Landesfischereizentrum Vorarlberg
Schweiz
Kantonales Fischereizentrum
Steinach
Kantonale Fischbrutanlage
Romanshorn
Kantonale Fischbrutanlage
Ermatingen
Ein vollständiges Adressenverzeichnis für die Bodenseefischerei finden Sie hier