Pressemitteilung vom 26. Juni 2025
Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF)
Nach wie vor schwierige Zeiten für die Bodenseefischerei – aber ein Hoffnungsschimmer
Die Fänge der Berufsfischer haben das zehnte Jahr in Folge einen neuen Tiefststand erreicht. Nach einem Jahr Felchenschonung machen nun die gut genährten Felchen und die erfolgreichen Felchenlaichfischfänge im Jahr 2024 Hoffnung. Zudem ist ein Rückgang der Stichlinge zu beobachten. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) hat sich an ihrer Tagung am 26. Juni 2025 inLindauüberdieSituationausgetauschtundBeschlüsse gefasst.
Der Gesamtertrag der 52 Berufsfischerinnen und Berufsfischer am Bodensee-Obersee betrug im Jahr 2024 121 Tonnen. Dies entspricht einem Rückgang von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr (133 Tonnen), in dem noch 61 Berufsfischerinnen und -fischer aktiv waren. Am Gesamtfang hatten 2024 Weißfische mit 38 Tonnen (31,2 Prozent) und Barsche mit 27 Tonnen (22,3 Prozent) die größten Anteile, gefolgt von Hechten (13,1 Prozent), Aalen (7,7 Prozent), Welsen (6,4 Prozent), Karpfen (6,3 Prozent), Brachsen (3,6 Prozent), Zandern (2,7 Prozent) und Schleien (2,1 Prozent).
In Folge der für die Jahre 2024 bis 2026 festgelegten Felchenschonung wurden Felchen im Berichtsjahr 2024 lediglich im Rahmen des Laichfischfangs und in sehr geringer Menge als Beifang angelandet. Sowohl beim Laichfischfang als auch in Versuchsfängen wurden deutlich mehr Felchen als in den Vorjahren gefangen. Dies kann unter anderem auf die Felchenschonung zurückgeführt werden. Zusammen mit dem vergleichsweise guten Ernährungszustand der Felchen lässt dies auf einen ersten Schritt in Richtung Erholung des Felchenbestands hoffen.
Der Fangertrag der Angelfischer fiel mit 52 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr (46 Tonnen) etwas höher aus. Diese Ertragssteigerung ist vor allem auf Fänge von Karpfen und Weißfischen zurückzuführen, die zusammen 38 Prozent des Gesamtertrags stellten. Diese Arten profitieren vom Klimawandel.
Zum Schutz der Seeforelle wird das Schonmaß auf 60 Zentimeter erhöht.
Die IBKF setzt das 2023 für die Felchen beschlossene Maßnahmenpaket konsequent um. Im Rahmen der geänderte Besatzstrategie wurden die Felchen in den Brutanstalten erfolgreich aufgezogen und mit einer Größe von rund 3 Zentimeter in den See besetzt.
Die Bedingungen zum Fang der immer wichtiger werdenden Wirtschaftsfischarten (z. B. Rotaugen, Karpfen und Welse) wurden weiter verbessert. Außerdem unterstützen einzelne Anrainerstaaten die Vermarktung dieser Fischarten. Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur Bewirtschaftung des Stichlingsbestands erprobt.
Die IBKF begrüßt Baden-Württembergs Interreg-Antrag für ein Projekt zum Fischartenschutz und Kormoranmanagement, der von allen Vertragsstaaten kofinanziert wird. Der Einstieg in ein Kormoranmanagement rund um den See ist für die Fischerei bei immer geringer werdenden Fischerträgen von großer Bedeutung.
Weitere Themen der IBKF waren die Ausbreitung der nicht heimischen invasiven Quaggamuschel sowie die thermische Nutzung des Bodensees zur Energiegewinnung. Die IBKF wird beide Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich bei Bedarf einbringen, um möglichst fischereiverträgliche Lösungen zu finden.
Lindau, 26. Juni 2025